Drachenboot & Sport

 

Geschichte & Gegenwart

 

Tradition

Der Drache hat eine sehr symbolische Bedeutung für die Chinesen. Ein klassischer Drache hat den Kopf eines Ochsen, die Mähne eines Pferdes, den Körper und die Schuppen einer Schlange, die Krallen eines Adlers und den Schwanz eines Fisches. Mit seiner Stärke und Kraft reitet der Drache die Wolken am Himmel und befiehlt Wind, Nebel und Regen.

 

Im alten China wurde das Drachenboot zu religiösen Zwecken benutzt, um die Regengötter zu beschwichtigen. Später beging Qu Yuan, der große Kriegerpoet, im Fluss Mi Lo Selbstmord, als Protest gegen die politische Korruption der Zeit. Um diesem Opfer zu gedenken, begannen die Menschen, als Erinnerung an den Schriftsteller Drachenbootrennen zu organisieren. Seit dieser Zeit vor über 2000 Jahren sind Drachenbootrennen zu einem wichtigen Teil der chinesischen Kultur geworden, Patriotismus und Gruppenintegrität versinnbildlichend.

 

Das Drachenboot ist tief in Chinas Drachenkultur eingebettet, wobei jedes Boot einen verzierten Drachenkopf am Bug und einen Schwanz am Heck hat. Der Rumpf ist mit den Schuppen des Drachen bemalt und die Paddel symbolisieren die Krallen.

 

In einen International Racing Standard Dragon Boat finden 18-20 Paddler Platz und 8-10 Paddler in einem High Performance Small Racing Dragon Boat. Dazu kommen ein Trommler und ein Steuermann. Die Rennen werden mit mindestens zwei Booten über Entfernungen von 200 bis 2000 Metern ausgetragen. Auch Langstreckenregatten von 10 Kilometern oder Marathondistanzen erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

 

Moderne

In den 1970er Jahren beschloss die Hong Kong Tourist Association, ein Internationales Drachenboot-Festival zu veranstalten, um Hong Kong zu fördern. 1976 fanden die ersten Hong Kong International Races statt. Diese Veranstaltung gilt weltweit als Meilenstein der modernen Drachenbootära und brachte neben vielen Vereinen und Regatten auch die international agierenden Drachenbootvereinigungen hervor, wie die Gründung der International Dragon Boat Federation (IDBF) 1991. In Deutschland fanden die ersten Drachenbootrennen am Ende der 1980er/zu Beginn der 1990er Jahre statt. 1999 überführten wir die ersten Drachenboote ins Vogtland, mit denen wir auf der Talsperre Pöhl unterwegs sind.

 

Equipment

Das Boot

Das Europäische Standard-Drachenboot ist genormt, Drachenkopf- und Drachenschwanz sind abnehmbar. Ohne Kopf und ohne Schwanz ist ein Drachenboot 12,49 m lang, 1,16 m breit und 250 kg schwer. Üblicherweise wird der Rumpf aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt. In einem genormten Boot finden 20 Paddler Platz, da es 10 Sitzbänke gibt.

Die Trommel & der Trommler

Erhöht sitzt der Trommler vorn im Boot, mit dem Blick entgegen der Fahrtrichtung überblickt er die Bootsbesatzung, übernimmt den Takt der auf Schlag sitzenden Paddler (1. Reihe) und schlägt in diesem Takt mit einem Holz auf die vor ihm angebrachte Trommel. Er beobachtet aufmerksam das Team und taktiert den richtigen Paddelschlag.

Das Paddel & die Paddler

Die Paddler sitzen in Fahrtrichtung zu zweit auf einer Sitzbank. Sie paddeln mit dem Stechpaddel entweder auf der rechten oder linken Bootsseite. Die Schlagleute geben den Takt vor und alle anderen Paddler im Boot paddeln synchron. Stechpaddel bestehen aus Paddelblatt, Schaft und Knauf. Sie werden aus Kunststoff, Holz, Aluminium oder Carbon gefertigt.

Das Langruder & der Steuermann

Der Steuermann steht am hinteren Ende des Drachenboots und steuert das Boot mit einem Langruder, welches in der Regel am Steuerblock fixiert ist. Das Ruder ist aus Holz gefertigt und besteht aus Blatt, Schaft sowie Knauf. Der Steuermann ist unabdingbar, um das Boot auf einem geraden Kurs zu halten und die Sicherheit der gesamten Mannschaft zu garantieren.

 

Spirit

Seit der Gründung der International Dragon Boat Federation hat sich der Sport schnell in der ganzen Welt verbreitet. Durch die Dynamik, Effektivität und Unabhängigkeit des Sports tragen Millionen von Paddlern weltweit zu dieser Popularität bei.

 

Die Drachenbootwettkämpfe haben sich zu einem ernstzunehmenden Hochleistungssport entwickelt, in dem viele Drachenbootvereine Nationalmannschaften von Drachenbootpaddlern bilden. Die Paddler messen sich in Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Regionalchampionaten.

 

Es gibt keine andere Paddelsportart, in der 22 Leute zusammenarbeiten, um ein Team-Ergebnis zu erzielen, das durch die Bemühungen der gesamten Crew belohnt wird, anstatt ein paar individueller Leistungen. Diese Harmonie kann nur durch viele Stunden Training im Boot erreicht werden, indem man lernt, eine einheitliche Crew zu sein und den Teamgeist und das Verständnis zu entwickeln, die notwendig sind, um als eine Einheit für das Gemeinwohl zusammenzuarbeiten. Es sind also nicht nur Stärke, Ausdauer und Können wichtig, sondern auch Teamwork und eine Zielharmonie.

 

Neben der Entwicklung zum Hochleistungssport ist das Paddeln im Drachenboot aber auch immer noch im Fun-Sport-Bereich zu finden. Firmen oder Gruppen von Freunden finden sich dabei zusammen. Nicht selten kostümieren sich die Crews sogar für die Rennen. Selbst mit wenig Erfahrung und Wissen kann man in einem Drachenboot schnell wettbewerbsfähig werden. Drachenbootfahren ist der Paddelsport für alle Altersgruppen und Fähigkeiten.

 

Resümee

Das Drachenbootfahren hat sich mehr oder weniger zum Massenpaddelsport der Gegenwart entwickelt - mit einer traditionsreichen Vergangenheit und einer rosigen Zukunft. Das Drachenbootfahren ist noch kein olympischer Sport (aber mit Fortschritten). Der Drachenbootsport ist ein sehr sozialer Mannschaftssport mit viel Spaß obendrauf. Attraktiv für den Unternehmensmarkt und als Gemeinschaftsaktivität auch für Spitzensportler. Diese Fähigkeit, in einem Mannschaftssport voller Tradition, Kultur und sozialer Interaktion zu agieren, ist in der heutigen Welt höchst wünschenswert. Drachenbootfahren ist eine Sport- und Freizeitaktivität, die von jedermann ungeachtet der individuellen Fähigkeiten auf jeder Wettbewerbsebene ausgeübt werden kann. Das ist die wahre Größe des Drachenbootfahrens.

 

Quelle: International Dragon Boot Federation (https://www.idbf.org/history)

 

Beim Schnupperpaddeln 2018 war auch das Fernsehen vor Ort - TV Westsachsen - und drehte diese Dokumentation, die eindrucksvoll das Paddeln an der Talsperre Pöhl vermittelt. Are you ready? Attention! Film ab! 

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